Lupus
Lupus erythematodes (lateinisch lupus, deutsch Wolf) ist eine seltene Autoimmunerkrankung, die auch Schmetterlingsflechte genannt wird. Beim Lupus erythematodes richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene gesunde Zellen. Die Folge sind Schäden an Organe und Organsysteme.
Es gibt diverse Formen des Lupus erythematodes: Der systemische Lupus erythematodes (SLE) kann alle Organe befallen. Der kutane Lupus erythematodes (CLE) befällt meist nur die Haut. Der neonatale Lupus erythematodes bei Säuglingen ist eine Folge der mütterlichen Lupus-erythematodes-Erkrankung.
Lupus erythematodes tritt familiär gehäuft auf (genetische Prädisposition), ist nicht ansteckend und kann in jedem Alter auftreten. Zu Beobachten ist, dass meistens Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind. Der Verlauf beim Lupus erythematodes verläuft oft in Schüben, d. h. iterative aktive Phasen der Erkrankung. Zwischen den Schüben können relativ lange Phasen dazwischen liegen, in denen der Lupus „schläft“, d. h. kaum oder gar nicht aktiv ist. Hauptmerkmal für den Lupus erythematodes ist das Schmetterlingserythem. Das Schmetterlingserythem ist eine Rötung im Gesicht, die sich in der Form eines Schmetterlings ausbreitet. Deshalb wird Lupus erythematodes wird auch als Schmetterlingsflechte bezeichnet.
Der Name Lupus wurde zwar bereits im 10. Jahrhundert belegt, allerdings erst vom lombardischen Chirurgen Roger Frugardi (um 1140–1195) allgemein eingeführt. Lupus leitet sich aus dem lateinischen ab und steht für Wolf. Der Grund ist, dass man früher die Narben (nach dem Abheilen von Hautschäden) mit Narben von Wolfsbissen verglich. Das Wort erythematodes bedeutet „errötend“ und lehnt sich an den Auswirkungen der Schmetterlingsflechte an. Als Auslöser der Erkrankung spielen eine genetische Prädisposition sowie endogene und exogene eine wichtige Rolle.
Als Autoimmunkrankheit spielt beim Lupus erythematodes das Immunsystem „verrückt“. Anstatt nur im Ernstfall aktiv zu sein, ist es hier dauerhaft aktiviert und produziert konstant eine hohe Anzahl an Antikörpern gegen körpereigene Zellkernbestandteile. Diese Antikörper werde antinukleäre Antikörper (kurz: ANA) genannt. Diese Autoantikörper greifen körpereigene Zellen an.
Durch die Autoantikörper kommt es zum Absterben von Zellen. Beim Zerfallen der abgestorbenen Zellen werden Kernbestandteile freigesetzt. Die Folge ist, dass das Immunsystem auch gesunde Zellen als fremd erkennt. Bei einem gesunden Menschen würden diese abgestorbenen Zellen unmittelbar eliminiert werden, damit das Immunsystem gar nicht erst in Kontakt kommt mit den Zellkernbestandteilen. Beim Lupus erythematodes allerdings, springt das Immunsystem auf die irrtümlicherweise als fremd erkannten Zellkernbestandteile an, die tatsächlich körpereigene und gesunde Zellen darstellen.