Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Amyotrophe Lateralsklerose

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine seltene, aber schwerwiegende neurodegenerative Erkrankung, die das zentrale Nervensystem (ZNS) betrifft. Sie wurde erstmals im Jahr 1869 von dem französischen Neurologen Jean-Martin Charcot beschrieben. Seitdem haben Forscher und Ärzte intensiv daran gearbeitet, die Mechanismen dieser Erkrankung zu verstehen und effektive Behandlungsansätze zu finden.

 

Pathophysiologie und Ursachen

  • Die genaue Ursache von ALS ist noch nicht vollständig verstanden. Es gibt jedoch Hinweise auf eine genetische Veranlagung. Etwa 10% der Fälle sind familiär bedingt, während der Großteil sporadisch auftritt.
  • Bei ALS kommt es zu einer Degeneration der Motoneurone im Rückenmark und im Gehirn. Diese Nervenzellen sind für die Steuerung der willkürlichen Muskulatur verantwortlich.
  • Glutamat-Neurotoxizität und oxidativer Stress spielen eine Rolle bei der Schädigung der Nervenzellen. Ein gestörter Glutamatstoffwechsel führt zu einer übermäßigen Aktivierung der NMDA-Rezeptoren, was wiederum die Neuronen schädigt.

 

Symptome und Verlauf

  • Frühe Anzeichen von ALS sind MuskelschwächeMuskelatrophie und Muskelzuckungen. Betroffene bemerken oft Schwierigkeiten beim Greifen, Gehen oder Sprechen.
  • Im Verlauf treten Sprech- und Schluckstörungen auf, gefolgt von Atemproblemen. Die Muskulatur der Atemwege ist ebenfalls betroffen.
  • Die Bunina-Körperchen sind charakteristisch für ALS. Diese eosinophilen Einschlusskörperchen finden sich in den Motoneuronen.

 

Epidemiologie und Risikofaktoren

  • ALS manifestiert sich üblicherweise zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
  • Berufliche Exposition gegenüber Schwermetallen wie Blei und Quecksilber sowie Rauchen könnten das Risiko erhöhen.
  • Es gibt auch eine geografische Variation – in bestimmten Regionen ist die Prävalenz höher als in anderen.

 

Diagnose und Behandlung

  • Die Diagnose basiert auf klinischen Symptomen, Elektromyographie (EMG) und Bildgebung. Eine genetische Beratung ist wichtig, um familiäre Fälle zu identifizieren.
  • Es gibt keine Heilung für ALS, aber symptomatische Therapien können die Lebensqualität verbessern. Dazu gehören Physiotherapie, Sprachtherapie und Atemunterstützung.
  • Riluzol ist das einzige zugelassene Medikament zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.

 

Forschung und Hoffnung

  • Forschungseinrichtungen weltweit arbeiten daran, die Ursachen von ALS zu verstehen und neue Behandlungsansätze zu entwickeln.
  • Bewusstseinskampagnen und Spendenaktionen unterstützen die ALS-Forschung und tragen zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen bei.

 

Die Unterstützung von ALS-Patienten und die Erforschung neuer Therapieansätze sind von entscheidender Bedeutung. Organisationen wie die ALS Association setzen sich für die Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen ein und fördern die Forschung zur Heilung dieser komplexen Erkrankung.

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